Der Dokumentarfilm Erhobenen Hauptes. (Über)Leben im Kibbuz Ma'abarot von der Filmgruppe Docview aus Frankfurt gewinnt den Langfilmwettbewerb des LICHTER-Filmfest Frankfurt International 2014.
Der Dokumentarfilm Erhobenen Hauptes. (Über)Leben im Kibbuz Ma'abarot, der in den vergangenen vier Jahren von der Filmgruppe Docview aus Frankfurt produziert wurde, gewann am gestrigen Sonntag, den 30. März 2014 den Langfilmwettbewerb des LICHTER-Filmfest Frankfurt International. Erhobenen Hauptes erzählt die Lebensgeschichten von fünf Personen die zwei Dinge teilen: sie alle sind als Kinder in Deutschland geboren und aufgewachsen und wurden als Juden und Jüdinnen ab 1933 von den Nazis verfolgt - und sie alle leben im gemeinschaftlich-sozialistisch organisierten Kibbuz Ma'abarot in Israel.
Adrian Oeser von der Filmgruppe Docview fasst das Thema des Films zusammen:
»In Erhobenen Hauptes geht es um die Verbindung zwischen den Erfahrungen der Verfolgung im Nationalsozialismus und dem Weiterleben in einem sozialistischen Kibbuz in Israel. Dieser Fokus war bewusst gewählt, um die Protagonistinnen und Protagonisten nicht nur als Opfer, sondern auch in einem Leben in Würde zu zeigen.«
Im Langfilmwettbewerb des LICHTER-Filmfest konnte sich Erhobenen Hauptes nun gegenüber 10 weiteren Produktionen durchsetzen. In der Erklärung der Jury, bestehend aus dem Max-Ophüls-Preisträger Jakob Preuss, dem Produzenten Hans Robert Eisenhauer und der Leiterin des Go-East-Festivals Gaby Babić heißt es:
»Der Film zeichnet sich durch eine erzählerische Dichte, großartige Protagonisten, emotionale Kraft und politisches Bewusstsein aus. Die Offenheit, der Humor und die Liebenswürdigkeit der Portraitierten ist ansteckend und transportiert gerade die Geschichten des Grauens in die Herzen der Zuschauer und Zuschauerinnen. Die Neugier und Geduld der Filmemacher und Filmemacherinnen angesichts der Tatsache, dass die Überlebenden sterben, gibt dem Film eine besondere Bedeutung.«
Die Gruppe Docview, die den Film ehrenamtlich und in einem basisdemokratisch organisierten Prozess gedreht hat, freut sich über diese Anerkennung ihrer Arbeit. Mit Erhobenen Hauptes wurde auch ein Film ausgezeichnet, dessen Entstehungsprozess eng an den Idealen gemeinschaftlicher Arbeitsweisen, wie sie auch die sozialistischen Kibbuzim ausmachen, orientiert war. Das zeigt, dass auch das Thema Kibbuz hochaktuell ist.
Telefonisch erreichte die Nachricht über den ersten Festivalerfolg schnell die ProtagonistInnen im Kibbuz in Israel, wo die Freude ebenfalls sehr groß war. Zvi Cohen, einer der Protagonisten, kommentierte:
»Es ist wirklich wichtig, dass der Film weiterhin in Deutschland verbreitet wird, damit präsent bleibt, was dort passiert ist und warum es passieren konnte. Es ist ein wichtiges Zeichen, dass er nun zum ersten Mal offiziell ausgezeichnet wurde.«
Und Jaška Klocke von Docview kommentiert den Erfolg beim LICHTER-Filmfest:
»Durch diese Ehrung der Jury des LICHTER-Filmfest fühlen wir uns um so mehr darin bestärkt, dass es notwendig ist, als vermutlich letzte Generation Verfolgte des Nationalsozialismus persönlich zu Wort kommen zu lassen.«
Für Rückfragen stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung.